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Samstag, 31. Dezember 2016

Be the change | Vorsätze für das neue Jahr

Silvester. Das alte Jahr geht zu Ende, das neue liegt vor uns und wird mit Feuerwerk und knallenden Sektkorken begrüßt. Für mich ist die Silversternacht immer etwas besonderes und birgt doch eine gewisse Wehmut in sich. An keinem anderen Tag im Jahr wird einem so bewusst gemacht, dass etwas zu Ende geht und das Neue noch unbekannt und auch etwas unsicher ist. Was wird das neue Jahr für uns bereit halten?

Dieses Jahr verbringe ich den Jahreswechsel am anderen Ende der Welt, ganze 12 Stunden, bevor dann auch in Deutschland das neue Jahr begrüßt wird. Dieses Jahr feiere ich Silvester in Neuseeland und merke einmal mehr, wie wunderschön dieses Fleckchen Erde doch ist. Die Natur, die Weite, die Menschen. Das Leben erscheint hier irgendwie einfacher zu sein.Was uns auch direkt zu meinem ersten Vorsatz für das neue Jahr bringt:

Be the change that you want to see in the world.

Oder auch: Nachhaltigkeit geht uns alle an. Getreu der alten und weit verbreiteten goldenen Regel "Was du nicht willst, dass man dir tu, das füg auch keinem andern zu." möchte ich im nächsten Jahr noch mehr darauf achten, (Plastik-)Müll zu reduzieren und regional  und vor allem saisonal einzukaufen und zu kochen.
Sehr gerne schaue ich bei Ramona auf ihrem Blog becoming green vorbei (auch wenn Ramona sich gerade eine Blog-Pause gönnt, so kann man doch in den bisherigen Beiträgen sehr viel für sich herauslesen und mitnehmen) und bin immer wieder erstaunt und begeistert, wie konsequent Ramona an das Thema "Plastik vermeiden" heran geht und wie alltagstauglich die meisten Ideen von ihr doch sind.
Ich möchte im kommenden Jahr Anregungen zum Thema Nachhaltigkeit im Rahmen meiner Freitags ist Markt Reihe einbinden, um euch nicht nur mit dem aktuellen Saisonkalender, sondern auch mit Tipps und Tricks wie man seinen ökologischen Fußabdruck verkleinert versorgen.


Aber warum sind mir regionale und saisonale Lebensmittel eigentlich so wichtig? Weil ich das Gefühl habe, dass unser Leben in vielen Teilen so schnell-lebig und hektisch geworden ist, dass wir uns wieder bewusst werden sollten, wie gut es uns eigentlich geht und welche (essbaren) Schätze wir direkt vor unserer Haustür finden.
Wenn ich mich mit meiner Tante (sie wurde 1937 geboren) unterhalte und sie über ihre Kindheit, den Krieg und die Nachkriegszeit im zerbombten Köln spricht, bekomme ich immer ein bißchen ein schlechtes Gewissen. Warum? Weil sie nicht nur von Angst, Nächten im Luftschutzkeller, Kinderlandverschickung, eisigen Wintern mit Eisschollen auf dem Rhein und langen Fußmärschen zur Schule erzählt, sondern auch vom Hunger.

Wissen wir heute eigentlich noch, was Hunger wirklich bedeutet? Wir leben in Zeiten, wo es zu jeder Tages- und Nachtzeit immer und überall etwas zu essen gibt. Sei es aus dem Supermarkt, der bis 24h geöffnet hat und mich auf Wunsch auch beliefert, aus dem Fastfood-Restaurant, das sowieso 24/7 geöffnet hat, von der Tankstelle, dem Büdchen an der Ecke oder dem Lieferdienst. Selbst bei Amazon kann ich mittlerweile Essen bestellen!
Meine Tante hingegen ist noch aus der Generation, in der galt: Es wird gegessen, was auf den Tisch kommt. Der Teller wird leer gegessen (war es doch meistens zu wenig). Freitags gibt es Fisch, samstags Eintopf und sonntags mit viel Glück mal ein Stück Fleisch. Heutzutage hat der Sonntagsbraten so etwas wie Kult-Status erreicht; deutsche Hausmannskost feiert sein Revival - und trotzdem werden produzieren wir jedes Jahr Tonnen von (Plastik-)Müll und werfen Lebensmittel weg. Zeit, dass wieder aufgegessen wird, oder? 

Übrigens: Zum Thema Nachhaltigkeit gehört auch der Vorsatz, das Auto öfter stehen zu lassen und stattdessen mehr zu Fuß zu gehen oder mit dem Fahrrad zu fahren. Das ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch für mich, denn ich habe für 2017 auch viele sportliche Ziele.

Achtsamkeit beginnt bei mir

Was im letzten Jahr mit meinem Projekt #NikaSchwimmt begann, ist in der Zwischenzeit für mich ein wichtiger Bestandteil meines Lebens geworden: Sport treiben, auf meine Ernährung achten, Abnehmen. Ja, da ist noch ordentlich Luft nach oben was diese drei Themen betrifft, aber ich möchte mich nicht mit anderen vergleichen, sondern auf meine Weise und in meinem Tempo meinen Zielen näher kommen, denn Achtsamkeit beginnt bei mir.

Da es mir im letzten Jahr schon sehr geholfen und mich motiviert hat, mein Projekt #NikaSchwimmt öffentlich zu machen und mit euch zu teilen, handhabe ich das in diesem Jahr wieder so und plaudere etwas aus dem Nähkästchen, was ich mir so für 2017 an sportlichen Zielen gesetzt habe. Mein größtes Ziel ist es, an einem Triathlon über die Sprint-/Volksdistanz teilzunehmen, also 500m schwimmen, 20km Rad fahren und 5-7km laufen.


Wenn man sich so etwas wie die Teilnahme an einem Triathlon als Ziel setzt, löst das eine kleine Kettenreaktion aus, denn wenn ich an so etwas teilnehme, dann mit ganzem Herzen und so gut vorbereitet wie es geht. So habe ich es letztes Jahr bei meiner Vorbereitung auf die Great Swims gehandhabt - und wurde dafür mit zwei tollen Wettkämpfen und für mich sehr guten Zeiten belohnt. Da meine Kraul-Technik bisher aber eher durchwachsen ist und ich daher bislang immer Brust geschwommen bin, habe ich mir zum Ziel gesetzt, endlich vernünftig Kraulen zu lernen und mich für einen dreistufigen Kraul-Technik-Kurs entschieden. Das hat zudem den Charme, dass ich mindestens einmal pro Woche ins Schwimmbad komme. 


Ansonsten möchte ich gerne noch an den zwei Great Swims teilnehmen, die ich bisher noch nicht absolviert habe, und dort wieder über die normale Distanz von 1 Meile (= 1,6km) starten. Muss ich nur noch meine Schwester (Wild Swim Stories) davon überzeugen, mit mir im nächsten Sommer nach Manchester und den Lake District Nationalpark zu reisen und dort zu schwimmen.
Da aber Triathlon bekanntermaßen nicht nur aus Schwimmen besteht, habe ich mir noch ein paar Läufe heraus gesucht. Wie auch in diesem Jahr möchte ich wieder am Womens Run (dieses Mal aber über die 8km statt der 5km) und dem Run of Colors (ausgerichtet von der Aidshilfe Köln) teilnehmen und ich bin mir sicher, dass noch ein paar weitere Läufe über das Jahr verteilt hinzukommen werden und ich hoffe, dass ich sogar einen 10km Lauf schaffen werde. Was das Radfahren beim Triathlon betrifft, so lautet das klare Ziel: ankommen ist alles. 😉
 

Zu einem achtsamen Leben gehört für mich aber noch mehr dazu als Sport und Ernährung. Reisen, die Welt entdecken, mehr Zeit mit meinem Herrn Bär verbringen, einfach leben und genießen, öfter ins Theater und zu Lesungen gehen, die Natur bestaunen, wieder mehr Sauna-Tage einlegen und gute Gespräche mit Freunden haben... all das habe ich mir auch auf die Agenda geschrieben.

Zivil-Courage fängt im Kleinen an

Von der Achtsamkeit, die bei mir anfängt, komme ich direkt zu meinem dritten Vorsatz für das neue Jahr: Meine Mitmenschen und ich. Die Idee dazu kam mir letztens in der Straßenbahn als ich sah, dass der Rucksack einer jungen Frau weit aufstand. Keiner der anderen Fahrgäste hat sie darauf aufmerksam gemacht, obwohl offensichtlich war, dass der Rucksack versehentlich offen stand und ein leichtes Ziel für Taschendiebe darstellte. Als ich sie kurzerhand ansprach und darauf aufmerksam machte, wurde mit großer Dankbarkeit belohnt. 
So etwas gehört für mich genau so zur Zivil-Courage und einen respektvollen Umgang mit einander dazu wie die alten Straßenbahn-Regel "Erst aussteigen lassen." oder die Selbstverständlichkeit, dass man für andere Menschen den Sitzplatz frei macht.


Apropos respektvoller Umgang mit einander: An der Kasse ein wenig Abstand halten und nicht direkt nachrücken, wenn der Vordermann sich einen Schritt nach vorne bewegt, ist ein Parade-Beispiel dafür. Oder auch tief durch zu atmen und noch einen Moment Geduld aufzubringen, wenn es am Postschalter grade mal etwas länger dauert. Oder das Bonbon-Papier, das in der Kaffeeküche aus Versehen neben dem Mülleimer gelandet ist und von mindestens vier Kollegen schon übergangen wurde, aufheben und wegschmeissen.

Es sind die kleinen Momente im Alltag, in denen man Courage zeigen kann. Das Wort bedeutet übersetzt Mut oder Beherztheit und drückt ziemlich genau das aus, was man in vielen Situation braucht. Auch mir fällt es nicht leicht, fremde Menschen wie die junge Frau aus der Straßenbahn anzusprechen, aber danach fühlt man sich großartig, oder?
Warum also nicht Menschen, die über einen Stadtplan gebeugt offensichtlich nach dem Weg suchen, ansprechen und Hilfe anbieten? Oder den Obdachlosen, der mit seinem Pappschild vor dem Supermarkt sitzt, fragen, ob er gerne etwas zu essen oder zu trinken hätte? Es kostet nur ein paar Sekunden Zeit und vielleicht zwei Euro für ein Brötchen und einen Kaffee, aber es kann eine ganze Menge verändern.   

 
Ich wünsche euch einen guten Rutsch ins neue Jahr, wo auch immer ihr gerade seid und den Jahreswechsel erlebt. Feiert schön im Kreise eurer Lieben und lasst es euch gut gehen. 💫

Leeven Jross us Kölle.

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