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Sonntag, 9. November 2014

Fastelovend zesamme!

Fastelovend zesamme! De jecke Zick geiht widder loss. Am Elfter im Elften öm Elf Ohr Elf weed de Sessjoon äöffnet. Do jöckt et un kribbelt et eine en dä Fingerspetze. Jetz es widder Zick för Danz un Stippeföttche, Schunkele un Gesang. Nä, wat schön! Dreimol vun Hätze Kölle Alaaf!
Un domet ehr Immis och ald ens e bessche met dä kölsche Kultur gewennt gemaht wäädt, han ich üch en kleine Kölsch-Kunde metgebraht. Häste all verstonn?

Auf unseren Dom, den Rhein und die Seilbahn sind wir besonders stolz.

[Kleine Übersetzung: Fastelovend zusammen! Die verrückte Zeit geht wieder los. Am Elften im Elften um Elf Uhr Elf wird die Session eröffnet. Da juckt und kribbelt es einen in den Fingerspitzen. Jetzt ist wieder Zeit für Tanz und Stippeföttche, Schunkeln und Gesang. Nein, wie schön! Dreimal von Herzen Kölle Alaaf!
Und damit ihr Nicht-Kölner auch mal ein bißchen mit der kölschen Kultur vertraut gemacht werdet, habe ich euch eine kleine Kölsch-Kunde mitgebracht. Hast du alles verstehen können?]

Ganz wichtig: Das Kölsche Grundgesetz!
"Die Kölner sind ein ganz eigenes Volk, mit einem ganz eigenen Bier und einer ganz eigenen Sprache: dem Kölsch.
Wenn der Immi – so nennt der Kölner jeden, der nicht aus Köln kommt – erstmals die Stadt am Rhein betritt, sollte er sie da kennenlernen, wo sie am mediterransten ist. Vielleicht in einem dieser "rituellen Versammlungsstätten der hiesigen Eingeborenen", wie Konrad Beikircher, Wahl-Kölner, Kabarettist und Immi, Kölns Brauhäuser und Kneipen nannte. Und da steht der Besucher dann mittendrin in der kölschen Lebensart. Dem Immi – auf Hochdeutsch dem Imitierten – wird dabei auffallen: der Kölner trinkt aus merkwürdigen stangenartigen Gläsern eine helle gelbe Flüssigkeit – Kölsch genannt. Von diesem Bier mächtig in Fahrt gebracht, versucht er sich dann redend die Welt zu erschließen. Und das vollbringt er in einer singenden, schwer verständlichen Sprache, deren manchmal recht plastische Bilder den Nagel auf den Kopf treffen, ohne zu verletzen. [...]

Das Kölsch [...] war schon in alten Zeiten nicht nur Schmierstoff für Zunge und Gemüt, sondern auch ein großer Wirtschaftsfaktor. Die Biersteuer machte im mittelalterlichen Köln ein Drittel des Stadthaushaltes aus. Und selbst Kaiser Maximilian I., der 1505 in Köln weilte, kurbelte den Kölschkonsum an. Maximilian war auf dem Weg zu einem Bankett beim Rat der Stadt. Durch einen Platzregen aufgehalten, stellte sich seine Majestät in eine Toreinfahrt der Schildergasse, damals eine der Hauptverkehrsstraßen Kölns. Dort blieb er nicht lange stehen. Denn er bekam ein Angebot, das er nicht ausschlagen konnte.
"Max, kum erinn, mir han he jet zo drinke, mir han he jet zo müffele, un mir künne öhntlich fiere.- Max, komm herein. Wir haben etwas zu trinken, wir haben etwas zu essen, und wir können hier auch ordentlich feiern." [...]


In Köln werden eigentlich drei Sprachen gesprochen: reines Hochdeutsch, reines Kölsch und Hochdeutsch mit Knubbeln. [...] Aber merke: der Kölner benutzt eigentlich sehr selten G's, denn ihm gerät fast jedes G zu einem J. So gibt es Jenossen statt Genossen und den lieben Jott statt den lieben Gott. Und es wird auch aus den meisten T's ein D. Also statt "zu trinken" sagt der Stadtführer hier zo drinke. Zo meint unter anderem zu und ist eine althochdeutsche Sprachform. Und das gilt wohl für die meisten Dialekte, dass in ihnen noch ältere Sprachformen lebendig sind. Kölsch ist eine weiche, singende, sehr bildhafte Sprache. Und sie ist äußerst nuancenreich. Zo müffele heißt nicht einfach nur zu essen, sondern meint, still vergnügt in kleinen Bissen etwas zu speisen, also mit Genuss essen. In der kölschen Sprache spiegelt sich außerdem die Stadtgeschichte wieder. Köln war freie Reichsstadt, durch napoleonische Truppen französisch besetzt und später zu Preußen geschlagen. Das hat auch die kölsche Sprache beeinflusst.

Das Brauhaus ist ein sozialer Ort, an dem Menschen der verschiedensten Art zusammenkommen, sich an die blank gescheuerten Tische setzen, den Alltag hinter sich lassen, im anheimelnden Lärmpegel von Hunderten von kleinen Gesprächen ein Bier trinken und Geschichten erzählen – wahre und gut erfundene. [...]

Der berühmte Kölner Klüngel ist schon sprichwörtlich geworden. Das Wort kommt aus einer sehr alten deutschen Sprachform, dem mittelhochdeutschen klungelin. Und das heißt Knäuel. Klar – im übertragenen Sinn bezeichnet Klüngel oder Knäuel ein undurchsichtiges Beziehungsgeflecht zwischen Personen. Regelungen persönlicher oder öffentlicher Angelegenheiten werden heimlich mit Hilfe von Verwandten oder Freunden getroffen. Dazu gab's in Köln früher den Spruch:
"Der Klüngel verschaff dem eine e Pössje, dem andere en Ämpche und dem drette en riche Frau. – Der Klüngel verschafft dem einen einen Posten, dem anderen ein Amt und dem dritten eine reiche Frau." 

Wer es nicht so gut mit dem Klüngel hat, der kann immerhin maggeln. Maggeln kommt von der alten Sprachform makeln oder maken, was machen heißt. Wer maggelt, der macht heimlich Geschäfte oder treibt etwas, ohne dass der andere es weiß. Auch nicht gerade ein gradliniger Weg. Maggeln wird im rheinisch gefärbten Alltagsdeutsch heute noch gebraucht, wenn man etwas nicht so ganz ordentlich ausführt, dann hat man es halt irjenswie jemaggelt. Kommen wir jetzt zu dem Wort Fisternöllche – ganz wichtig. Das Wort muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Fisternöll – oder wie hier in der Verniedlichung Fisternöllche – ist ein kölsch-ripuarisches Wort. Wieder ist dabei etwas Heimliches im Spiel. Diesmal eine heimliche kleine Liebelei.

Der Kellner – in Köln auch Köbes genannt – tauscht übrigens so lange ein leeres gegen ein volles Glas Kölsch aus, bis der Gast ausdrücklich sagt, dass er genug hat – und das kann manchmal zu spät sein. Das Kölsch wird übrigens in Stangen serviert. Das sind lange schmale Gläser mit 0,2 Litern Inhalt. Diese Stangen gibt es nur in und um Köln. Und bezahlt wird, was auf dem Bierdeckel steht.[...]

Kölsch ist übrigens ein eingetragenes geschütztes Warenzeichen, und nur die Brauereien in Köln und Umgebung dürfen dieses Bier so nennen. [...] Kölsch ist natürlich gesund. Es spült die Nieren, der Hopfen beruhigt die Nerven, und die Bierhefe macht dank ihres Vitamin-B-Gehaltes eine gute Haut."


Diesen netten Artikel habe ich auf der Homepage der "Deutschen Welle" gefunden und wenig gekürzt.Wer den ganzen Artikel lesen möchte, findet ihn hier.


Leeven Jross us Kölle.

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