Donnerstag, 30. Juni 2016

was lesen!? - "Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry" von Rachel Joyce

Ganz herzlichen Dank für eure vielen und so tollen Rückmeldungen zu meinem letzten Artikel über "Die Sache mit dem Abnehmen". Ich habe mich riesig darüber gefreut und fühlte mich geehrt, dass ihr mein Projekt als so beeindruckend empfindet. Man selber sieht das manchmal anders und denkt sich Och, alles halb so wild! , aber wenn ich dann eure Reaktionen so lese, dann macht sich eher das Gefühl von Stolz in mir breit und ich bin selbst erstaunt und beeindruckt, von dem, was ich schon geschafft habe. 

Für mich ein Anlass, darüber nachzudenken, was mich beeindruckt und da viel mir direkt das Buch Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry wieder ein. Gerade als ich begonnen hatte, dieses Buch zu lesen, schrieb Laura auf ihrem Blog Laura Lean's Kitchen ein paar Zeilen über das Phänomen "Generation U = Unbeeindruckt". Ich fühlte mich gleich ertappt, gibt es doch wenig, was mich wirklich tief beeindrucken kann. 
Höher, schneller, weiter - nicht nur, was moderne Medien und Unterhaltungsprogramme betrifft, sondern auch Lebenstil, Freizeitgestaltung und Reisen. Am liebsten 20 Länder in drei Jahren bereisen - warum nicht? Es ist doch möglich. Fliegen ist günstiger denn je, Kreuzfahrten werden immer beliebter und Visa-Bestimmungen oder andere Einreise-Hürden weniger. Ich möchte mich davon gar nicht ausnehmen, wo ich doch sehr gerne reise, aber ich merke auch, dass eine Nummer kleiner und Heimat, wie auf Baltrum oder in Bayern, auch sehr schön ist. Es muss ja nicht immer Panama sein. 😉

Aber zurück zum Buch. Während ich also die fiktive Pilgerreise des Harold Fry lesend verfolgte, dachte ich: Ja, so etwas würde mich tatsächlich beeindrucken. Sowohl das Pilgern an sich (was ja auch immer beliebter wird), als auch die Intention dahinter, so einen Weg auf sich zu nehmen, um jemand anderen zu helfen oder zu sich selbst zurück zu finden.  
Egal, ob man pilgert oder wie ich schwimmtEntschleunigung, Achtsamkeit, bewusster leben und wieder mal von etwas beeindruckt zu sein, tut uns allen mal ganz gut. Also schnappt euch ein gutes Buch, vielleicht sogar dieses, und lasst es dieses Wochenende mal ruhig an gehen.


Um was gehts?

Als Harold eines morgens einen Brief seiner ehemaligen Arbeitskollegin Queenie Hennessy bekommt, ist er schockiert. Quennie schreibt ihm, um sich zu verabschieden. Sie ist an Krebs erkrankt und lebt in einem Hospiz in Berwick upon Tweed

Harold will ihr seinerseits einen Brief schreiben, doch was antwortet man auf einen solchen Abschiedbrief und die Diagnose Krebs im Endstadium? Es tut mir sehr leid. Alles Gute ? Wie verabschiedet man sich von einem Menschen, den man seit 20 Jahren nicht gesehen hat und der über 750 Kilometer entfernt im Norden Englands lebt? 

Harold schreibt ein paar schnelle Zeilen und macht sich auf zum nächsten Briefkasten, doch dann läuft er einfach weiter, bis zum nächsten und übernächsten Briefkasten. Er spricht mit einem Mädchen an der Tankstelle, deren Namen er nicht weiß, aber die ihm mit der Aussage, dass wenn man fest an etwas glaubt, alles schaffen kann, Mut macht. Und so beschließt Harold, weiter zu laufen. Vom Süden Englands bis ganz in den Norden nach Berwick-upon-Tweed. Zu Queenie. Ohne Vorbereitung oder geeignetes Schuhwerk läuft er 1009 km in 87 Tagen bis er schließlich das Hopiz und Queenie erreicht...

Was denke ich über das Buch? 


Ich möchte nicht zu viel verraten oder vorweg nehmen, denn man muss dieses Buch ohne Detailkenntnisse von vorne bis hinten lesen und Harolds Reise miterleben. Wie Harold seine Reise ganz unvorbereitet beginnt, so stolpert man als Leser durch die ersten Kapitel der Geschichte und weiß noch nicht genau, was einen erwarten wird. Doch je länger man liest und je weiter Harold läuft, desto mehr wird man Teil seiner Geschichte. Man fiebert mit Harold mit, man leidet mit ihm. 

"Die Leute glauben, ich laufe durch England, weil es zwischen mir und Queenie damals eine Romanze gegeben hat, aber das stimmt nicht. Ich bin gelaufen, weil sie mich gerettet hat und ich mich nie dafür bedankt habe.", schreibt Harold am Ende seiner Reise an das Mädchen von der Tankstelle und fasst auf diese Weise eigentlich selbst zusammen, um was es in diesem Buch geht. Es geht um Vergangenes, Schuld, Vorwürfe und verpasste Chancen, aber vor allem geht es darum, dass es nie zu spät es, einen Neuanfang zu wagen.

Vorgestellt: Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry, von
Rachel Joyce, ISBN-13: 978-3810510792

Vill Spass beim lese!

Leeven Jross us Kölle.

2 Kommentare :

  1. Liebe Nika,

    nicht nur eine interessante Buchempfehlung, die du da mit uns teilst. Deine Gedanken kann ich absolut nachvollziehen und unterschreiben; auch mich nervt dieser permanente Superlativ, in dem wir manchmal zu leben scheinen, und der dann doch irgendwie so "normal" geworden zu sein scheint, manches Mal so richtig. Und dann bin ich froh über so Erinnerungs"hilfen" wie dein Beitrag, dass ich selber in der Hand habe, wie ich mein Leben lebe und das ich das so nicht (immer) (mit)machen muss. Sondern meinen eigenen Weg finden und gehen kann. Vielleicht so wie Harold, das werde ich beim Lesen ;) herausfinden.

    Ich danke dir! <3
    Liebste Drücker
    Sunray

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    1. Liebe Sunray,

      Vielen, vielen Dank für deinen lieben Kommentar, den ich nur so unterschreiben kann. Ich hatte diese Woche auch mal wieder Erlebnisse, bei denen ich dachte: So will ich nicht sein. Ich mach mein Ding, auch wenn ich damit anecke.
      Es tut gut zu wissen, dass es anderen auch so geht und man nicht ganz alleine seine Weg zu finden versucht.

      Liebe Grüße und eine feste Umarmung
      Nika

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